Die Technische Ortung

Derzeit verfügt jede Fachgruppe Ortung des THW über ein elektronisches Ortungsgerät (Horchgerät). In Ortsverband Sulzbach-Rosenberg ist darüber hinaus auch ein optisches Ortungsgerät (SearchCam) und eine Wärmebildkamera vorhanden.
Während mit den Horchgeräten z.B. ein ganzer Trümmerkegel abgesucht werden kann, dient die SearchCam insbesondere zur genaueren Positionsbestimmung von verschütteten Personen – etwa, wenn deren genaue Lage in einem Hohlraum als Vorbereitung für weitere Rettungsmaßnahmen festgestellt muss.

Je nach Größe der Schadenstelle und konkreter Situation können technische Ortungsmethoden parallel oder ergänzend zur biologischen Ortung eingesetzt werden. So ist es etwa möglich, die Suche durch den zusätzlichen Einsatz von technischem Ortungsgerät zu beschleunigen oder die Anzeigen von Rettungshunden zu bestätigen und weiter zu konkretisieren.

Akustische Ortung mit Horchgeräten

Beim THW werden zur Zeit Geräte zweier Hersteller eingesetzt. Es handelt sich dabei zum einen um den LIFE DETECTOR der Fa. Wandel & Goltermann, sowie um das Verschüttetensuchgerät ZEB/HG-6U der Fa. WASAG Chemie. Beide Geräte arbeiten nach dem gleichen Prinzip:

Nummerierte Bodenschallaufnehmer (Geophone) werden auf den Trümmern ausgelegt, um Klopf- oder Scharrgeräusche von Verschütteten aufzunehmen. Das angeschlossene Suchgerät verstärkt das Signal der Geophone um den Faktor 500.000 bis 1.000.000. Dieses so verstärkte Geräusch wird über zwei Kopfhörer ausgegeben. Die Ortungshelfer am Gerät haben nun die Aufgabe über einen Wahlschalter am Gerät jedes Geophon einzeln abzuhören und zu vergleichen, welches das stärkste Geräusch aufnimmt. Ist nun das Geophon mit dem stärksten Signal ausgemacht, werden die anderen Geophone um dieses eine herum neu ausgelegt und erneut die verschiedenen Lautstärken verglichen. Wenn durch umlegen der Geophone keine Veränderung des Klopfgeräusches mehr wahrgenommen werden kann, ist der Verschüttete an dieser Stelle lokalisiert.

Über eine ebenfalls am Suchgerät anschließbare Wechselsprechsonde besteht die Möglichkeit Kontakt zu den Verunglückten aufzunehmen. Das Problem bei der technischen Ortung besteht darin, dass der Verschüttete sich durch Klopfen oder Scharren bemerkbar machen muss. Ist er dazu nicht in der Lage, z.B. weil er bewusstlos ist, ist eine erfolgreiche Ortung nicht möglich. Ein anderes Problem liegt in der hohen Empfindlichkeit der Geophone, die nicht nur die gesuchten Signale des Opfers, sondern auch alle Störsignale wiedergeben. Dies sind z.B. nachrieselnder Sand, knackende Holzbalken und Motorengeräusch von an der Einsatzstelle betriebenen Notstromaggregaten und Fahrzeugen. Um diese Störsignale unterdrücken zu können, verfügen die Suchgeräte über fixe und variable Filter. Diese unterdrücken die Wiedergabe bestimmte Frequenzbereiche. Die Kunst der Ortungshelfer besteht darin, diese Filter richtig anzuwenden und Klopf-/Scharrgeräusche von Störsignalen zu unterscheiden.

Optische Ortung (SearchCam)

Die Searchcam ist ein Gerät, in dem viele technische Einzelheiten kombiniert sind. Ihre wichtigsten Bestandteile sind: Sonde, Video-Monitor und ein Teleskoparm mit Kamera. Sie ermöglicht den Rettungskräften einen direkten Einblick in die Trümmerstrukturen, ähnlich wie bei einer Endoskopkamera.

Lücken in den Trümmern mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern reichen aus, um den Teleskoparm durch zu führen und nach Verschütteten zu suchen. Am Ende des Teleskopfieberglasgestells, das bis auf 5,5 Meter ausziehbar ist, befindet sich ein wasserdichter Kamerakopf mit LED-Beleuchtung und einem Drehradius von 260 Grad. Die Bilder werden direkt auf einen Monitor übertragen, der am Griff der Cam montiert ist. Einsatzkräfte, die die Searchcam bedienen, werten die Bilder sofort aus.

Die Searchcam ist eine optimale Ergänzung zur akustischen oder biologischen Ortung. Wenn beispielsweise ein Rettungshund anzeigt, dass er eine verschüttete Person aufgespürt hat, können die Einsatzkräfte den Verschütteten schnell lokalisieren und seine genau Lage bestimmen.

Optische Ortung (Wärmebildkamera)

Die Wärmebildkamera wird von Rettungskräften bei der Suche nach vermissten Personen eingesetzt. Sie ist ein weiteres technisches Ortungsgerät und kann in Kombination mit Rettungshunden zum Einsatzgebracht werden.

Nach Explosionen, Bränden und Einstürzen ist die Wärmebildkamera eine wichtige Begleiterin der Rettungskräfte. Mit der kleinen handlichen Kamera, die weniger als drei Kilogramm wiegt, können Einsatzstellen nach Lebewesen abgesucht werden. Stoßsicherungen und ein Handgurt ermöglichen den Rettungskräften sogar, eine schwer zugängliche Einsatzstelle kriechend abzusuchen.

Jeder Gegenstand, jedes Lebewesen strahlt Energie in Form von Infrarot- bzw. Wärmestrahlung ab. Diese ausgesendete Wärmestrahlung wird von der Kamera in ein sichtbares Bild umgewandelt. Das Wärmebild wird farbig oder schwarz-weiß auf Displays wiedergegeben. Die vom THW verwendeten Wärmebildkameras sind mit einem Schwarz-Weiß-Display ausgestattet. Verschiedene Graustufen lassen ein Bild entstehen. Je dunkler die Darstellung, desto kälter ist das Objekt, je heller desto wärmer. Extrem heiße Objekte werden weiß dargestellt, sind aber durch einen schwarzen Ring klar abgegrenzt. Die geschulten Einsatzkräfte erkennen auf dem Display Umrisse von Körperteilen und sind so in der Lage die Position des Verschütteten genauestens zu lokalisieren.
Auch im Rahmen der Flächensuche kann mit Hilfe der Wärmebildkamera in kurzer Zeit ein weitläufiges Gebiet überprüft werden. In dichtem Wald ist ein Einsatz nur bedingt möglich, daher wird die Wärmebildkamera hauptsächlich im Bereich der Wegesuche eingesetzt.